So, 04.03.2012, 14.30 Uhr Mein bester Reisefreund Alfred Reetz ist tot
Liebe Motorrad-REISE-Freunde,
nach 2 Jahren Kampf hat Alfred (Geb. 1954, 57 Jahre) diesen nun gegen den Krebs im ganzen Körper verloren. Er ist heute, 15 Min nach unserem letzten Besuch, zuhause im Beisein seiner Familie in Huppenbroich / EIFEL gestorben.
Alfred besuchte in 1977 das erste Geschäft von B.T. in Kornelimünster vor seiner 9-Monate-Reise in N-Amerika mit seiner Freundin "Ria Kiefer". Hier begann unsere Freundschaft und endete nie ! Im Gegenteil: die Freundschaft wuchs und festigte sich. Seitdem war er fast immer auf dem "Tesch-Travel-Treffen für Motorrad-Fernreisende". Viele kannten Alfred durch gemeinsame Vorträge auf den TTTreffen über unsere gemeinsamen Reisen, wo Alfred jahrelang auch ehrenamtlich mit gegrillt hat. Aufgefallen ist Alfred auch immer durch seine Ruhe und Bescheidenheit.
Alfred und Bernd haben vier große Extremreisen je 3 Monate zusammen durchgestanden.
1981: Die erste 1981 per XT 500: D- Ägypten- Sudan- Saudi-Arabien- Türkei- D. Ein "Höhepunkt" war sein defektes Motorrad während 1000 km ohne Benzinstation in der nubischen Wüste. Und: Wir waren so begeistert von der sudanesischen und türkischen Gastfreundschaft. -
1987: paddelten wir 500 km in stehendem Gewässer auf dem "Grass-River" in Canada in 2,5 Monaten. Alfred hat mir das Kanufahren beigebracht. Er konnte die Schwierigkeitsstufe 8 beherrschen.-
1990: haben wir mit Tesch-YAMAHA XT 600 K die jemals befahrene größte Entfernung Afrikas "West-Ost" von Senegal (Dakar) bis Kenia (Insel Lamu) durch 12 Staaten gemeistert: ca. 5000 km offroad bei 13.000 Gesamt-km. Bei dieser Reise wurde Alfred bei unserer 250 km Reise am Strand nach Nouakchott (Mauretanien) beschossen. Und Alfred war sehr krank in Zentralafrika.-
1992: sind wir mit zwei T-SUZUKI DR 650 Dakar über Transsibirien nach Wladiwostok gereist. Die Gastfreundschaft in Russland war überwältigend. Sie hatten in 47 Jahren Sowjetunion keine fremden Motorrad-Reisende vorher gesehen.
Das Beste an allen Reisen war, dass wir nie ein böses Wort miteinander gewechselt haben !!!
Nur aus seinen Erzählungen konnte ich seinen anderen Passionen folgen: Alfred hat jahrelang in der Weltmeister-Klasse der Bogenschützen mit geschossen. Als er 40 war, war er im selben Jahr NRW-Meister, Deutschland-Meister und Europa-Meister. Später Weltmeister in der Gruppe. In Canada war Alfred ca. 15 Mal mit dem Bogen in der Wildnis. - So "nebenbei" radelte Alfred nach einem Bogenschießen-Weltmeister-Wettbewerb von Finnland über Lettland-Polen nach Hause. Oder per Rad nach Spanien und zurück.
Alfred hat auch unser Holzhaus in Hammer federführend mit gebaut. Vor zwei Wochen hat er Patricia und mich noch - wie jede Woche seit Jahren - in Hammer besucht. Unsere Besonderheit war, dass wir uns immer gerne stundenlang über alle möglichen Themen unterhalten haben. Alfred lehnte das Fernsehen ab und war deswegen gut belesen.
Letzten Donnerstag waren wir noch eine Stunde an seinem Krankenbett zu Hause, wo wir noch über "alte Zeiten" gesprochen haben. Alfred dann: "Ich weiß, es geht jetzt zu ende. Ich ertrage jetzt die Hölle der Schmerzen, aber habe keine Angst vor dem Tode. Für die Hinterbliebenen wird es danach schwerer sein als für mich".
Alfreds Wunsch war es, verbrannt zu werden und anonym in Huppenbroich begraben zu werden. Er wünschte sich aber auch eine Abschiedszusammenkunft mit Ansprache am Grab und anschließendem "Totenkaffee".
Samstag, 17.03.2012. 12.00 Uhr. Ort: 52152 Simmerath-Huppenbroich zum Friedhof. Im Schöllchen.
Da mir der Abschied von Alfred schon lange sehr schwer gefallen ist und ich mit einem Echo rechne, bitte ich von Telefonaten und Besuchen dazu bei mir und Patricia zunächst abzusehen.
Wir werden Alfred nie vergessen wollen !
In Trauer über den Verlust unseres Freundes
Patricia Govers-Tesch, Bernd Tesch und viele Freunde.
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